Montag, 23. November 2015

Blondinenwitze sterben nie, Be Fabulous und Mamas neue Nase



Verwundert ~ Interview mit StartUp Blondinen

Der Altherrenwitz ist auch bei jungen Journalisten und leider auch Journalistinnen noch sehr beliebt. Das Interview Als Frau wird man kategorisch unterschätzt mit Therese Köhler und Sophie Radtke, den Gründerinnen von heycater!, zeigt sehr deutlich, gut gemeint ist eben nicht gleich gut gemacht. Mehrmals auf die Haarfarbe eingehen ( blond!), hervorheben das die Damen liberaler Weise auch Männer einstellen ( wie nett! ) und am Ende noch schnell versuchen die Kurve zu kriegen, mit der Aussage das Erfolg von Frauen unabhängig von der Haarfarbe ist ( witzig!). 

Boysclubs, Equal Pay und die Empfehlungsproblematik, sind ja nicht so lustig wie der gute alte Blondinenwitz.

Warum die beiden Gründerinnen von RocketInternet weggegangen sind, würde mich da brennender interessieren als ihre Haarfarbe. Das geht nun wirklich besser lieber Start-Ups.de Redaktion. Das Interview führte Conny Nolzen, eine Frau! Ja dann muss ja alles damit in Ordnung sein, schließlich ist es ja allseits bekannt das eine Frau immer für alle Frauen spricht und niemals sexistische Klischees wiederkäut. [Sic] Ich empfehle der Volontärin Frau Nolzen, die laut eigener Aussage ihre journalistischen Fähigkeiten bei einem Radiosender erworben hat, noch etwas zu üben. So hilft sie weiblichen Entrepreneurs, die sie ja besonders fördern willjedenfalls nicht für das anerkannt zu werden was sie tun ( unabhängig von Geschlecht und Haarfarbe ). Aufmerksamkeit für Geschäftsfrauen nur über die Formel  Frau + sexy + lustig = interessant zu generieren, ist so 50er. Wie wäre es mit einem kleinem Test nach dem lesen des Interviews. Was habt ihr euch eher gemerkt, die Namen der Gründerinnen oder ihre Haarfarbe?

                            
Widersprochen ~ Zurückhaltung bei Jobinterviews? Be fabulous!


Diese sieben Eigenschaften entscheiden darüber ob du den Job bekommstEin Artikel über die erfolgreiche Jobsuche auf der der von mir sehr geschätzten Seite editionf.comFür eine Vielzahl der Herren der Schöpfung würde ich die Tipps zur Förderung der emotionalen Intelligenz und mehr Zurückhaltung unterschreiben. Aber Frauen sollen (noch) zurückhaltender sein wenn es um einen Job geht? Fakt ist, Frauen reden weniger offensiv über ihre Erfolge ( das Wort prahlen ist da doch sehr unglücklich gewählt), belegen weniger Redezeit in Meetings und sind im Vergleich viel seltener in Managementpositonen anzufinden. Darüber hinaus werden Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt. Diese Ungleichheit ist nicht den Frauen selbst anzulasten, aber zu warten bis sich die Gesellschaft geändert hat, damit frau 'entdeckt' wird, No!
Frauen = Soft Skills ? Männer = Erfahrung + Fachkenntnis ?
Theoretisch wünschen sich Personaler diese ganzen Softskills. Teamplayer schaffen nettes Arbeitsklima etc., aber diese Eigenschaften sind leider so gut wie gar nicht in einem Bewerbergespräch überprüfbar, denn es sind in erster Linie Floskeln und Worthülsen. Ob wirklich eine Teamplayerin dahinter steckt, sehe ich erst, wenn ich mit derjenigen im Team arbeite. Ich würde mein Weihnachtsgeld darauf verwetten, das bei vergleichbarer Qualifikation und dem selbstbewussten Auftreten eines Mannes, der über seine Erfolge spricht und einer Frau die ihre Soft Skills in den Vordergrund stellt, der Mann den Job bekommt. Warum? Weil Kompetenz dem zugetraut wird, der sie austrahlt und dazu gehört über die Fähigkeiten und Erfahrungen sprechen, erfahren zu wirken. Das Kompetenz schon im Kindesalter eher männlichen Personen zugetraut wird, macht es noch wichtiger diesen Vorsprung aufzuholen. Wer mehr Geld, Reputation und die guten Jobs will, sollte Bescheidenheit nicht auf Platz 1 der begehrten Bewerber-Eigenschaften setzen. Für Managementpositionen greift das Bescheidenheitskonzept noch weniger.
Erfahrung + Skills + Sympathie = Job
Wenn frau einmal davon absieht, das der beste Job-Boost Kontakte und Empfehlungen sind.

Mir scheint es geht bei den Soft Skills Erwartungen eher darum kein Arschloch zu sein um Sympathie und die kann frau nun wirklich nicht erzwingen. Also haut lieber mit eurer Erfahrung und eurem Können auf den Putz! Wie Balu der Bär sagt: 'Greif zu, sonst nimmt es dir ein Anderer fort.'  



Entdeckt ~ Kinderbücher als neuer Werbekanal für Schönheitschirurgen

Kritik zum Kinderbuch My beautiful Mommy 





Da Andrea Harmonika schon alles dazu in ihrem Blog Unterhaltung auf mittlerem Niveau geschrieben hat ( lest den mal!), hier nur meine Reaktion auf das Kinderbuch als gif.




Dienstag, 10. November 2015

Women in Tech- WebSummit 2016 Lissabon

Frauen in Techberufen fördern und sichtbar machen. Die Websummit macht neben aller Kritik an deren undurchsichtige Preispolitik für StartUP-Stände und teuer bezahlte Treffen mit Alpha Investoren, eines richtig, sie fördert weibliche Entrepreneurs. 
Unter dem Motto Women in Tech- Together We can Change The Ratio bietet Websummit  10.000  Business Frauen Free Tickets für die nächste Konferenz in Lissabon 2016. Darauf aufmerksam geworden, bin ich über den Tweet der Digital Media Women, bei denen ich auch seit kurzem Fördermitglied bin. 


Der Clou, du musst nur diejenige Welche über ein Formular einladen und solange das Kontigent reicht, gibt es bereits 5 min später ein Ticket im Wert von 600 Dollar. Natürlich werden damit Daten gesammelt. 10.000 Entrepreneurs und die Emailadressen der 'Einlader' bieten eine Menge Potential. Manche finden das vielleicht blöd, andere nennen es netzwerken. Wer kein Free Ticket mehr bekommen hat, es gibt den 2 für 1 Ticket Code bereits jetzt. 

Viel Glück, wie sehen uns in Lissabon!


Montag, 2. November 2015

Blogschau: Ich zünde auch nichts an! Mascara statt Code, Gründerinnen erzählen, Halloween.

Ohnmächtig fühlen ja, aber nicht untätig bleiben
Die Anschläge auf Flüchtlinge, die Aufnahmestätten, Helfer und jetzt auch Journalisten reißen nicht ab. 
Mit welcher Dreistigkeit sogar Politiker rechte Statements posten und unsinnige Zäune, Aufnahmestopps etc. fordern, macht mich fast sprachlos. 
Nicht stillhalten, sondern gegenhalten, ist angesagt, gerade wenn es schmerzt. 
In diesem Fall haben Polizisten 200 marschierende Rechte veräppelt ( im White Angry Feuilleton auch gern Asylgegner genannt [sic]) die den Weg für Flüchtlinge versperren wollten. Die Flüchtlinge konnten dadurch unbeschadet von Passau nach Meerane gebracht werden.

Focus- Polizei von Meerane trickst marschierende Rechte aus.

Verharmlosung
Ich nenne diese menschenfeindlichen Nationalisten übrigens weder Asylgegner, noch besorgte Bürger, Wutbürger oder Sonstiges. Es sind Rechte, Punkt. Und wieviel ehrlicher und transparenter wäre die Berichterstattung ohne diese ganzen Begründungen 'Die Leute sind arm und wütend auf das System'. Das sind sehr viele andere Menschen in Deutschland auch und die setzen sich gerade deshalb für Schwächere ein (hint: Linke). Sehr passend äußerte sich dazu die liebe @Hirn_Sieb

Ada Lovelace Festival nur mit Schminke erträglich?
( Das ist zugegeben eine sehr bissige Überschrift. ) 
Das Ada Lovelace Festival fand am 27. und 28. Oktober in Berlin statt und wollte laut eigener Aussage '... eine einzigartige Plattform [schaffen] für Professionals und Young Professionals aus der Informatik- und Technologiebranche und thematisiert insbesondere die neuesten Branchentrends, Forschungsergebnisse und Erfolgsgeschichten von Frauen in der IT.Unterstützt wird die Verbindung von Wissenstransfer & Erlebnis-Charakter durch den einmaligen Festival-Gedanken.' Es ist essentiell wichtig mehr Frauen in Tech-Berufen zu bringen und zu fördern. 
Warum es in der IT mehr Frauen brauchtNur warum wird ein goodybag mit Faltencreme und Haarspray verschenkt? Ich bin eine große Verfechterin von dem Recht auf feminines Äußeres und gegen die doppelte Stigmatisierung, aber Faltencreme, serious? Ist mir auf einer Computermesse auch noch nicht in die Tüte gekommen. Interessant auch was Chris Köver Mitbegründerin vom Missy Magazin für The Wired für ein Fazit nach der #AdA15 zieht. Ada15- 5 Thesen über Frauen in der IT

Gründerinnen erzählen auf Xing
Von den Erfolgreichen lernen. Über Chancen, Netzwerke und Stereotype erzählen unter Anderen die Gründerinnen 
Freya Oehle ( Spottster), Sanja Stankovicz (Digital Media Women e.V.) und Ida Tin ( Biowink ). Gründerinnen berichten auf Xing


Was gab es sonst noch in der Woche? 

Halloweenparty bei Remerge und im Lido, organisiert von Maskworld ( wir haben zu Spicegirls gesungen Yehah!), Läuse in der Schule und der schmerzliche Verlust eines meiner Lieblingshütchen. Hier noch ein Bild mit Fascinator von Frollein vom Sofa. Na, wer erkennt das Motiv?

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Plötzlich Familie - Stiefmütter sind doch nicht böse!

















Bei Disney oder Grimm ist das Stereotyp der Stiefmutter immer gleich. Fies und gemein wie sie ist, behandelt die Stiefmutter das Stiefkind grundsätzlich schlechter als die eigenen, trennt es vom Vater, so noch vorhanden. Die Message - wenn du eine Stiefmutter bekommst, wird alles nach der Trennung der Eltern ( oder dem Tod der Mutter), noch schlimmer. Ein Gefühl von Einsamkeit macht sich breit, hoffnungslos und buchstäblich verlassen ist das arme Kind. Woher kommt dieses Stereotyp? Fußt es auf der Annahme, dass nur eine leibliche Mutter ein Kind lieben und versorgen kann oder darf, der Angst der leiblichen Mutter verlassen zu werden, Eifersucht auf eine neue Partnerin? 'Die kann mich nie ersetzen'!? 
Die Wirklichkeit sieht längst anders aus. Es gibt Familien mit adoptierten Kindern, Kinder die bei den Großeltern leben, alleinerziehende Mütter und Väter, Familien mit 2 Müttern und oder 2 Vätern, Patchwork Großfamilien die sich abwechseln... Ich bezweifle dass Kinder dieser Familienmodelle weniger geliebt oder versorgt werden. Meine Familienkonstellation ist vielleicht nicht die Allerüblichste. Die Kinder leben bei dem Vater und wir vier sind vor ein paar Monaten zusammen gezogen, ein kompletter Neuanfang. Es gibt nicht mehr die Altlasten des Hauses, das gemeinsam gebaut und mit Erinnerungen gefüllt ist. Dort hätte ich mich nur schwer zu Hause gefühlt, mehr wie ein Gast der die Familienidylle stört. 
Plötzlich Familie. Alles ist neu und abenteuerlich, vor allem für mich, aber es fühlt sich auch merkwürdig vertraut an.
Nun habe ich 2 Grundschulkinder. Ich weiß nicht wie das andere Bonusmamas machen ( es interessiert mich brennend! ), aber ich fühle mich wie eine Mama, die den Luxus hatte, die beiden kleinen Menschen vorher etwas kennenzulernen.
Wir haben das recht behutsam gemacht. Regelmäßige Besuche, wir unternahmen gemeinsam Ausflüge und organisierten sogar zusammen den Kindergeburtstag der Herzenstochter. Dem Erlebnis widme ich aber noch mal einen Extra-Post!
Ich habe das Gefühl ich bin eine Pionierin und erforsche neues Gebiet. 
Entdeckerinnen und Pionierinnen- legendäre Frauen und ihre Geschichten.


























Mir fehlen momentan ein paar 'Anschauungs-Subjekte' und Vergleichsmöglichkeiten. Aus welchem kollektivem Gedächnis soll ich schöpfen? In der Literatur und den Medien kommt dieses Familienmodell so gut wie nicht vor. Also habe ich nur eines, meinen gesunden Menschenverstand und meine Mutter. Meine Schwester ist eigentlich meine Halbschwester. Zufällig genau in dem Alter in dem auch die Herzenskinder sind, wurden mein Vater, meine Schwester und meine Mutter zu einer Familie. Bald darauf kam ich. History repeating?

Zurück zum Alltag, der für mich noch gar nicht so alltäglich ist. Alle leiblichen Muttis schmunzeln vielleicht überlegen (dazu schreibe ich demnächst mal mehr), aber es ist schon eine Umstellung auf einmal zwei große Kinder von 6 und 7 Jahren, richtige Menschen mit Charakter, in ihrem Alltag mit Schule, Freunde und dem Papa zu begleiten. 
Ich hatte nicht Jahre Zeit, mich an ihre Eigenheiten zu gewöhnen, sie weder gewickelt noch gestillt. Sie sind jetzt da und das mit voller Wucht- Bumm! 

[Spoiler: Aber ich finds toll.] Ob die Euphorie nach einer Weile abebbt weiß ich nicht. Die Sorge von Freundinnen 'geht das nicht zu schnell?' 'Dann habt ihr ja keine Zeit mehr für euch.', hat sich bis jetzt nicht bestätigt. Ok, ich kann nicht mehr am Wochenende bis 11 oder 12 ( ungestört) im Bett liegen, morgens ist es bereits vor dem ersten Kaffee schon ziemlich turbulent und höllisch-scharfes Curry kochen fällt auch erst mal weg. (Obwohl indische Kinder von klein auf daran gewöhnt werden, also vielleicht geht das noch nachträglich? *hoffnungsvoll*) Wenn ich nach Hause komme schmeiße ich mich nur noch selten auf die Couch und mache ein Nickerchen und wenn die Bude unordentlich ist, stört es mich mehr als sonst, denn ich will doch das die zwei in einer ordentlichen Umgebung aufwachsen, Vorbildfunktion for the way! Das alles ist anders, aber dadurch nicht schlechter, ich sage nur KUSCHELN. Es ist so unglaublich schön, wenn zwei kleine Kinder dir einfach so Vertrauen und sich beim Film gucken wie selbstverständlich an dich ankuscheln. In diesem Moment ist es ziemlich egal ob ich sie geboren habe oder nicht, sie gehören jetzt zur mir.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem bösen Stiefmutter Stereotyp und wie fühlte sich das Kennenlernen der Kinder an?  Ich freue mich von anderen Pionierinnen zu hören! Schreibt mir auf twitter @Ni_Naseweis #PlötzlichFamilie